WoW: Spieler tricksen System aus - neues M+-Feature wird zur Falle für Tanks

Eigentlich ist das neue Mythisch-Plus-Feature in WoW eine gute Idee - doch toxische Spieler dribbeln es aktuell aus und erpressen ihre Mitspieler.
Je mehr Spieler in einem Spiel zusammenkommen, desto höher ist die Chance, dass es einige toxische Vollidioten gibt. World of Warcraft bildet da wahrlich keine Ausnahme. Besonders in Zufallsgruppen kann es schnell passieren, dass die Stimmung kippt.
Irgendwer spielt nicht so, wie sich der andere vorstellt und schon wird geflamed und beleidigt. Auch das "im Stich lassen" der Gruppe ist seit Jahren ein Problem - besonders in Mythisch-Plus-Dungeons. Denn im Gegensatz zum Raid, wo man einfach Ersatz heranschaffen kann, ist der M+-Run eigentlich immer beendet, wenn einer die Gruppe verlässt.
Blizzard sind an dieser Stelle weitestgehend die Hände gebunden. Und dennoch versuchen sie mit immer neuen Features und Mechaniken, das Problem zumindest einzudämmen - und machen damit hin und wieder ein anderes Problem auf. So wie im aktuellen Fall.
WoW: Toxische Spieler dribbeln neues System aus
Im jüngsten Patch haben die WoW-Devs sich ein neues System einfallen lassen, um das permanente "Leaven" aus den M+-Gruppen zu verhindern. Die Idee dahinter war auch echt nicht schlecht.
Wer einfach einen laufenden Dungeon verlässt, der kassiert einen Deserteur-ähnlichen Debuff und wird im Dungeon-Such-Tool "gebrandmarkt". Potenzielle Mitspieler sehen als (für eine bestimmte Zeit), dass dieser Spieler eventuell unzuverlässig ist. Das will natürlich niemand, da damit die Chance auf einen Gruppenplatz exorbitant sinkt.
Die einzige Chance, drumherum zu kommen, ist, wenn die gesamte Gruppe entscheidet, den Run zu beenden. Dafür gibt es den neuen Befehl "/abandon". Anschließend wird eine Umfrage gestartet und wenn mindestens vier Spieler den Run beenden wollen, wird die Gruppe ohne Strafe aufgelöst.
Klingt eigentlich alles recht sinnvoll und durchdacht. Allerdings sind WoW-Spieler kreativ - und das nicht nur, wenn es darum geht, Exploits zu finden oder sich einen Vorteil zu verschaffen. Sondern auch, wenn es darum geht, andere Spieler auszunutzen. Und genau das tun aktuell vermehrt Gruppen - auf verschiedene Weise.
Derzeit ist es besonders beliebt, einen starken Spieler (vorzugsweise Tank) in die eigene Gruppe zu lotsen und diesen dann gewissermaßen zum Tanken zu zwingen. Dafür wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Im Tool wird eine 10er oder 12er Gruppe ausgeschrieben und beim Start bemerkt der Tank dann, dass es "nur" eine 6er oder 8er ist.
Doch was nun? Die Gruppe verlassen wird mit Debuff und Brandzeichen bestraft. Also beißen viele Tanks in den sauren Apfel und tanken eben den "Low-Level-Dungeon" schnell durch. Die "Erpresser" haben bekommen, was sie wollten, stehen danach wahrscheinlich auf der Ignore-Liste des Tanks und suchen sich das nächste Opfer.
In der Praxis kann man sich dagegen kaum wehren. Denn welcher Stein eingelegt und gespielt wird, das sieht man erst, wenn der Run startet - und ab dem Moment wird das Verlassen bereits bestraft.
Geiseln schlagen zurück
Es gibt allerdings eine Möglichkeit, die Zeit der Geiselhaft drastisch zu verkürzen. Bei jedem Tod werden bekanntermaßen fünf oder sogar 15 (je nach Stufe) Sekunden vom Timer abgezogen. Und sobald die Zeit abgelaufen ist, gilt der Run als gescheitert und die Gruppe kann ohne Strafe verlassen werden.
In einigen Dungeons geht das recht schnell, bei anderen muss man ein Stück laufen, bevor man sterben kann. Der Einzige, der sich darüber freut, ist dann der Reparatur-Bot, bei dem man seine Rüstung reparieren muss.
Blizzard muss hier unbedingt nachbessern - und zwar so schnell wie möglich. Wie genau das aussehen könnte? Da sind wir selbst überfragt. Aber vielleicht könnte man eine Art Sicherheitszeit einführen. Wenn der Dungeon innerhalb der ersten 30 Sekunden verlassen wird, dann gibt es keinen Debuff und der Stein wird nicht um eine Stufe reduziert.
Quelle: Buffed