WoW: Liquid-Gildenleiter feuert gegen große WoW-Seite - was ist da denn bitte los?

Der Chef der WoW-Top-Gilde Liquid feuert auf Twitter gegen eine große WoW-Webseite - doch eigentlich verarscht er damit nur einen Influencer.
War die Berichterstattung über Videospiele vor vielen Jahren noch maßgebliche Aufgabe der Medienhäuser, so haben Influencer, Streamer und YouTuber einen Teil dieser Aufgabe schon seit langer Zeit übernommen. Das haben auch die Entwickler selbst erkannt und sprechen in Interviews nicht mehr nur mit der Presse, sondern auch mit den verschiedenen Influencern oder Top-Spielern - das gilt selbstverständlich auch für die WoW-Entwickler.
Dass sich ein Morgan Day oder Ion Hazzikostas heute in einen Stream zu Asmongold, Towliee oder Maximus setzt, ist schon lange keine Seltenheit mehr. Beide Seiten profitieren davon. Der Influencer bekommt mehr Aufmerksamkeit und erreicht damit sein Kernziel, und die Entwickler lenken die Aufmerksamkeit des Influencers auf ihr Produkt - eine klassische WinWin-Situation.
Diese Interviews sind oftmals nicht nur spannend, sondern auch eine Quelle für neue Informationen rund um unser Lieblings-MMO. Allerdings haben viele Menschen nicht die Lust oder Muse, sich stundenlange Videos anzuschauen, weshalb ihr auf vielen WoW-Webseiten kurze Zusammenfassungen derer findet.
Und genau das war nun Stein des Anstoßes, warum sich nun einige Influencer mit den Medien anlegen und WoW-Spieler sich wiederum genau darüber lustig machen - aber was genau war passiert?
"Blutsauger"-Webseiten "klauen" WoW-Content?
Der Stein des Anstoßes war ein Interview, das die beiden WoW-Classic-Entwickler Josh Greenfield und Tim Jones einem gewissen Josh Corbett gaben - einem Podcaster, YouTuber und Influencer rund um WoW Classic. Kurz nach dem Interview nahm sich eine große, englischsprachige WoW-Website des Themas an und veröffentliche einen Artikel.
Darin war zum einen ein Link zum entsprechenden YouTube-Video enthalten, als auch das Video selbst. Zudem fand sich eine Übersicht über alle wichtigen Informationen aus dem fast einstündigen Interview. Das gefiel Josh Corbett überhaupt nicht und er ließ seinem Frust auf Twitter freien Lauf und beleidigte die Webseite.
WoWhead is a leeching website run by absolute scumbags without a creative bone in their bodies.
— Josh Corbett (@joshcorbettpods) August 1, 2024
This will get some hate, but only by fuckwits, but this is not a 'shout out' or a spotlight for a creator, they've just written a 1564 word article basically transcribing my interview https://t.co/8vHQgfF3ta
In späteren Posts argumentierte er dann, dass die Videos zwar durch die Aufmerksamkeit mehr Aufrufe erzielt haben, das aber in keinem Verhältnis stehe und sich dank der Zusammenfassung viel weniger das Video angeschaut hätten, als es sonst der Fall war.
Diese Reaktion schlug nach und nach größere Wellen und erreichte dann sogar die absoluten Top-Spieler von WoW. Genauer gesagt den Liquid-Gildenleiter Maximus, dessen Interview mit den WoW-Entwicklern ebenfalls auf WoWHead verlinkt wurde.
Er, der zwar auch kein großer Fan von WoWHead ist, aber die Sache deutlich professioneller sieht, machte sich daraufhin über Josh Corban lustig, indem er einen identischen Post mit dem gleichen Wortlaut absetzte.
WoWhead is a leeching website run by absolute scumbags without a creative bone in their bodies.
— Liquid | Maximum (@maximum) August 15, 2024
This will get some hate, but only by fuckwits, but this is not a 'shout out' or a spotlight for a creator, they've just written an article basically transcribing my interview https://t.co/tQqZxoAKZG
Im Gegensatz zu Josh Corban, der die Sache ernst meinte, wollte Maxi sich hier einen Spaß erlauben und prangert damit eher Corban an. Wie das mit Ironie, Sarkasmus und ähnlichen Dingen im Internet aber so ist - sie sind schwer zu vermitteln und so nahmen unzählige Leser die Stellungnahme für bare Münze.
Es finden sich diverse Tweets in den Antworten, die ihm ordentlich Contra gaben und widersprachen. Falls euch also irgendwo die Meinung begegnet, dass Max sich mit WoWHead angelegt hat, dann wisst ihr jetzt, dass er eigentlich auf jemand ganz anderen abgezielt hat - und den Push für seinen Twitter-Kanal sicherlich dankend mitnimmt. Falls ihr nicht glaubt, dass es Ironie sein sollte, das postet Max einige Tage zuvor, als Reaktion auf Josh Corban:
Completely disagree with this. Not a big wowhead guy but when any creator does an interview, its not “theirs” it doesn’t belong to them. It’s for the community using you as an outlet. Wowhead giving that information out(a wow fan website) makes perfect sense. https://t.co/SBZWols4cV
— Liquid | Maximum (@maximum) August 2, 2024
Natürlich haben die Content Creators die Rechte an ihren Videos und keine Webseite, auch wir nicht, dürfen diese Videos ungefragt "klauen". Deshalb werden diese Videos in der Regel auch über YouTube eingebunden, sodass ihr von unserer Webseite darauf zugreifen könnt - die Aufrufe kommen dem Video-Ersteller zugute.
Und wenn ein Content Creator das nicht möchte, dann lässt sich das mit einem Klick in den YouTube-Einstellungen unterbinden. Die Informationen aus dem Video "gehören" hingegen nicht dem Ersteller. Es gehört allerdings zum guten Ton, dass man auf ihn als Quelle verweist und ihm damit die Aufmerksamkeit zukommen lässt, die er verdient.
Quelle: Buffed


