WoW ist mehr als nur ein Spiel - diese Netflix-Doku wird euch zu Tränen rühren
Heute berichten wir euch von einer Geschichte, die rührender kaum sein könnte. Ein junger Mann mit einer degenerativen Krankheit findet in World of Warcraft genau das, das ihm das Leben nicht geben konnte: Freundschaft.
In etwas mehr als einem Monat dürfen sich Netflix-Abonnenten über eine neue Doku freuen, die ausnahmsweise auch mal etwas mit der Gaming-Welt zu tun hat. Es ist aber nicht einfach nur eine Dokumentation über World of Warcraft, sondern stattdessen eine berührende Geschichte eines jungen Mannes, der viel zu früh von uns gegangen ist, aber in WoW das Leben leben konnte, das ihm nicht vergönnt war.
Ab dem 25. Oktober 2024 wird "Das fantastische Leben des Ibelin" bei Netflix auch in Deutschland streambar sein. Es handelt sich um eine norwegische Doku des Filmemachers Benjamin Ree. Dazu kommt, dass Ree eher zufällig von diesem Fall erfuhr, aber schlussendlich selbst tief in die Geschichte gezogen wurde - und zwar über seine eigenen Eltern.
So veränderte WoW das Leben eines Menschen
Für viele Menschen ist World of Warcraft ein Hobby, vielleicht ein kleines, vielleicht ein großes. Für Mats Steen aus Norwegen war WoW allerdings so viel mehr. Er litt an Duchenne Muskeldystrophie, einer seltenen und nicht heilbaren Muskelerkrankung, bei der ein zunehmender Muskelschwund einsetzt.
Die Lebenserwartung lag dem Universitätsspital Zürich zufolge früher zwischen 18 und 25 Jahren, heute etwa bei 25 bis 30 Jahren. Auch Mats war leider kein langes Leben vergönnt. Er starb 2014 mit 25 Jahren.
Doch die Geschichte von Mats, den man im Internet vielmehr als Ibelin Redmoore kannte, war nicht zu Ende. Seine Eltern waren der Überzeugung, Mats hatte aufgrund seiner Erkrankung ein einsames Leben vor dem Computer geführt. Sie wussten zwar davon, dass er seit ungefähr zehn Jahren World of Warcraft spielte, hielten das Spiel aber nur für eine Art Wettkampf.
Das fantastische Leben des Ibelin
Mats fand in der Welt von Warcraft allerdings etwas, das ihm das wahre Leben nicht geben konnte: Anschluss, Gemeinschaft, Freunde. Jeden Tag konnte er mit seinen Freunden aus der virtuellen Welt über alles sprechen - wobei Mats seine Krankheit bis kurz vor seinem Tod nicht erwähnte. Stattdessen wuchs er zu einem beliebten Gildenmitglied heran, der immer da war und sich als guter Zuhörer etablierte.
Er schloss Freundschaften und erzählte auch seinen Eltern davon, zumindest von Lisette. Sie lernte er im Alter von 16 in Goldhain in WoW kennen, allerdings verließ die Freundschaft die virtuelle Welt. Lisette schickte Mats sogar regelmäßig Geburtstagsgeschenke.
Vater meldet sich via Blog
Da Mats Eltern von Lisette wusste, überlegten sie nach seinem Tod, wie sie seine Freundin und die anderen aus Menschen aus World of Warcraft informieren konnten.
Mats Vater schrieb auf dem Blog seines Sohns, was passiert war und hinterließ eine E-Mail-Adresse. Damals wussten seine Eltern nicht, ob überhaupt jemand reagieren würde - doch genau das geschah.
Es gab zahlreiche E-Mails, in denen Mats Freunde Anteil nahmen und seinen Eltern erzählten, wie wichtig er für sie geworden sei. Viele Gildenmitglieder wollten mit dem Flugzeug zur Beerdigung anreisen und es wurde sogar Geld für diejenigen gesammelt, die es sich nicht leisten konnten.
Dadurch spürten Mats Eltern, welches Leben ihr Junge tatsächlich geführt hatte. Kein einsames Leben vor dem PC, sondern ein Leben mit Freundschaft und echter Gemeinschaft - und zwar trotz seiner Erkrankung.
Netflix-Dokumentation berichtet über das Leben des WoW-Spielers
Auch hier ist die Geschichte, die schon jetzt berührender denn je ist, noch nicht zu Ende. Durch einen BBC-Artikel hörte der Regisseur Benjamin Ree davon und entschloss sich, Mats Eltern nach Filmmaterial für eine kleine Doku zu fragen. Dort erlebte Ree selbst aber etwas Unglaubliches.
Er sah sich selbst in dem Filmmaterial der Eltern, sich und seine Eltern. Diese waren offenbar vor längerer Zeit gut befreundet, hatten sich aber durch einen Umzug aus den Augen verloren. Mats und Benjamin wurden zudem im Abstand von nur wenigen Tagen geboren.
The story of a Warcraft player who captured all our hearts.
— World of Warcraft (@Warcraft) September 16, 2024
The Remarkable Life of Ibelin comes to Netflix October 25. pic.twitter.com/io5vDgRciu
Die Dokumentation war zwei Jahre lang in Arbeit. Die Macher rekonstruierten dabei das Leben von Mats und spielten durch Avatare und WoW-Modelle auch sein Leben in World of Warcraft nach. Die geschriebenen Worte aus seinem Blog wurden von einem Schauspieler vorgelesen.
Premiere der Dokumentation war im Januar 2024 beim Sundance Film Festival. Zuvor hatten die Macher bei Blizzard natürlich um Erlaubnis gebeten und diese auch erhalten. Netflix sicherte sich die Rechte an dem Film, sodass wir die Doku nun Ende Oktober auch endlich sehen können. Abgesehen davon wird der Film, der die Herzen berührt, bei vielen Festivals und Events gezeigt, als Nächstes zum Beispiel im Oktober beim Woodstock Film Festival.
Quelle: Buffed